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Blick auf den an der Westecke errichteten "Scherpentiner", eine damals nach neuester Befestigungskunst entworfene Bastion. An dieser, seiner höchsten Stelle, ist er mehr als 26 Meter hoch.
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Im Herbst 1535 entscheidet Herzog Johann III. von Kleve die Sparrenburg stärker zu befestigen, sie gegen die neu erfundenen Feuergeschütze widerstandsfähig zu machen. Dazu beruft er den wohl ravensbergischen Baumeister Johann Edeler. Der Ausbau erfolgt nach Dürers Befestigungslehre (Albrecht Dürer, 1471 - 1528, "Etliche underricht zu befestigung der Stett, Schloss und flecken", Nürnberg, 1527): An den Ecken der Festung errichtete Rondelle werden mit starken Festungsmauern, den Kurtinen, verbunden. Lediglich die Einbeziehung des Geschützturms als Rondell misslingt. Die Westecke der Festung bleibt eine Schwachstelle in der Verteidigung. Die italienischen Baumeister Alessandro Pasqualini und Sohn Maximilian beheben diese durch den Bau einer modernen Bastion an dieser Stelle nach Maßgabe ihrer heimatlichen Befestigungskunst. Ihren bis heute gebräuchlichen Namen "Scherpentiner" erhält die Bastion mit großer Wahrscheinlichkeit nach hier aufgestellten Kanonen, die also zu den Schlangengeschützen oder Serpentinen gehörten. Sie zeichneten sich durch besonders lange Rohre aus. Erst allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, dass diese Eigenschaft nicht mit der Schussweite korrespondiert.
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