Hohenzollern-Herrschaft (1609 - 1879) (Bilder folgen) Mit dem Tod des letzten klevischen Herzogs 1609 entbrannte der jülich-klevische Erbfolgestreit. Schließlich wurde die Grafschaft gemeinschaftlich von Brandenburgern und bayerischen Pfalz-Neuburgern regiert. Am Ende des 30jährigen Krieges gelangte sie endgültig in brandenburgischen Besitz. Während des dreißigjährigen Krieges kümmerten sich vor allem verbündete Holländer darum, die Festung um Erdschanzen zu erweitern. Während des Krieges wurden sie einmal von einer abziehenden kaiserlichen Besatzung geschleift, um Jahre später von der gleichen Partei wieder instand gesetzt und genutzt zu werden. Auch Spanier, Franzosen, Hessen und Schweden zeigten Interesse an der Festung.
1668 erhielt die Sparrenburg eine Schlosskapelle. Der bis dahin im Obergeschoss des Burgtorhauses genutzte Raum war zu klein geworden. In der neuen Kapelle fanden nur wenige Jahre regelmäßig Gottesdienste der reformierten Gemeinde statt, dann blieb sie überwiegend ungenutzt. Den Gläubigen wurde eine ehemalige Klosterkirche in der Stadt zur Verfügung gestellt, die sie bis heute nutzen. Die Schanzen hielten sich wenigstens bis nach Entfestigung der Anlage im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die Abbildung zeigt den Zustand 1741, als die Festung militärisch schon keine Bedeutung mehr spielte. Bielefeld war bereits Garnisonsstadt und die Stadt hatte mit dem preußischen Staat vereinbart, die ehemalige Festung als Gefängnis nutzen zu können. Es entstand an der Stelle des heutigen Restaurantgebäudes. Der Publizist Peter Florens Weddigen teilt uns Ende des 18. Jahrhunderts mit: "Dicht am Burgthore der Stadt erhebt sich der Sparenberg empor, zeigt die Ruinen einer vormals berühmten alten Fürstenburg, die nun aber, nach einem Zeitraum von wenigen Jahrhunderten, zum höchsttraurigen Aufenthalte grober Sünder und krächzender Raben herabgesunken ist." 1743 wurden alle baufälligen Gebäude, unter ihnen die Kapelle, abgebrochen. Die Verblendsteine der Außenmauern wurden zunächst für das Milser Bleichhaus, vor allem aber später zum Bau der 1775 in Dienst gestellten Garnisonskaserne am Fuße des Burgberges abgetragen. Außerhalb der Festung, vor Marienrondell und stadtseitiger Kurtine, eröffnete um 1750 die Gastwirtschaft "Luginsland". Sie wurde später in "Berglust" umbenannt und erlebte ihre Blüte Anfang des 20. Jahrhunderts. Wegen Beschädigung und Renovierungsstau im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie 1957 abgerissen. Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden auf der Festung selbst wieder neue Gebäude. Die im Bereich der ehemaligen Hauptburg bis 2010 vor dem Windmühlenrondell stehende Mauer war Rest einer 1805 gebauten Remise, eines häufig als Magazin bezeichneten Wagenschuppens der Garnison. Ebenfalls in dieser Zeit entstand auf gleicher Höhe, etwa mittig zwischen den Rondellen, ein als Pulver- oder später auch Waschhaus bezeichnetes Gebäude. An der Stadtseite der Vorburg diente seit dem 18. Jahrhundert ein Gebäude als Invalidenhaus. In der letzten Phase seines Bestehens wurde es zu einem Teil der Haftanstalt umfunktioniert. 1836 wurde es abgebrochen. 1844/45 erfuhr das Gefängnis einen grundlegenden Um- und Ausbau. Es erhielt ein zweites Obergeschoss und darauf eine neues Dach, sowie den Fassadenturm an der Rückseite des Gebäudes. Auch die Aufteilung der Räumlichkeiten wurde grundlegend geändert. 1877 fing das Dach bei Lötarbeiten Feuer, was zum vorzeitigen Ende der Gefängnisnutzung führte: die Sträflinge wurden bis zur Fertigstellung des seit 1875 in Bau befindlichen neuen Gefängnisses in der Gerichtsstraße auf Haftanstalten in die umliegenden Kreise verteilt. Bereits ab etwa dem Ende des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts begann im Zuge einer verklärten Burgenromantik des Bürgertums eine rege Bautätigkeit auf der Anlage. Z. B. wurde der Brunnen wieder verfügbar gemacht und der Aussichtsturm auf den ehemaligen Bergfried gesetzt. Insgesamt ist diese Konstruktion mehr als doppelt so hoch wie der ursprüngliche Bergfried. Die Brücke wurde repariert, das Vorwerk Richtung Promenade eingeebnet, Wege wurden auf dem Burg- und Festungsgelände angelegt u. a. 1879 wurde die ehemalige Burg und Festung vom preußischen Staat an die Stadt Bielefeld verkauft. |