Die Sparrenburg wurde vermutlich um 1200 auf Veranlassung des Grafen von Ravensberg erbaut. Ihre erste bekannte urkundliche Erwähnung erfuhr sie erst 1256. Ursprünglich war sie ein Verwaltungs- und Wohnsitz der Grafen von Ravensberg.
Mit dem Ende der ravensbergischen Manneslinie gelangte die Grafschaft 1346 durch Heirat in den Besitz der Herzöge von Berg (ab 1457 Jülich und Berg). Seither wurde die Burg im Auftrag des Landesherrn von einem Drost verwaltet. Analog wie vordem das Haus Berg erbten 1511 die Herzöge von Kleve, Grafen zur Mark, die Gebiete und entwickelten so das größte Territorialgefüge Nordwestdeutschlands. Ab 1535 veranlassten sie den Ausbau der mittelalterlichen Sparrenburg zur neuzeitlichen Festung Sparrenberg, zunächst durch den wohl ravensbergischen Johann Edeler (Rondellbauweise), später die italienischen Baumeister Alessandro Pasqualini und Sohn Maximilian (Hinzufügen der Bastion an der Westecke der Festung). Mehr... Im selben Jahr wurde der Münsteraner Wiedertäuferkönig Johann von Leiden wegen seiner Vergehen auf der Sparrenburg inhaftiert und öffentlich ausgestellt. Die Wiedertäufer waren eine von Kirche und Staat nicht tolerierte, christliche reformatorische Bewegung. Nach dem Tod des letzten klevischen Herzogs 1609 stritten sich die nächsten Erben, die wittelsbachischen (bayerischen) Grafen von Pfalz-Neuburg mit den hohenzollerischen Markgrafen von Brandenburg und beide mit den vom Kaiser vorbehaltlich mit dem Gesamthaus Kleve belehnten Kurfürsten und Herzögen von Sachsen im jülich-klevischen Erbfolgestreit um die Gebiete. Europäische Großmächte traten als Verbündete auf. Eine kriegerische Auseinandersetzung konnte aber schließlich und glücklicherweise abgewendet werden. Bis zu einem in Xanten am 12. November 1614 geschlossenen Vergleich verwalteten die beiden Erben die Gebiete gemeinschaftlich. In diesem wurde den Brandenburgern Kleve, Mark und Ravensberg zugesprochen, die Pfalz-Neuburger erhielten Jülich und Berg. Auf der Sparrenburg wurden verbündete holländische Truppen einquartiert. Während des 30-jährigen Krieges erlebten Burg und Stadt eine wechselvolle Geschichte. Spanische und kaiserliche Truppen, auch unter General Tilly, machten den Holländern und Brandenburgern den Besitz der Festung mehrfach streitig. 1626 brandschatzten sie Bielefeld. Abziehende kaiserliche Truppen schleiften einmal die Schanzen um die Festung, setzten sie Jahre später, als sie sie abermals besetzten, wieder instand. Schwedische Truppen sorgten für eine fast einjährige, erfolgreiche Belagerung der Festung, eine ihrer schwersten überhaupt, als sie sich 1636 in der Hand einer kaiserlichen Besatzung befand. Erst im Düsseldorfer Teilungsvertrag legten die Kontrahenten am 8. April 1647 ihre Streitigkeiten bei und bestätigten die Zugehörigkeit Ravensbergs zum Kurfürstentum Brandenburg, wie schon im Xantener Vergleich (s. o.) vereinbart. Im Laufe seiner Regierungszeit 1640 - 88 war der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm I., der brandenburgische Landesherr, häufiger und gerne auf der Burg und Festung bei Bielefeld. Zwei seiner Kinder wurden hier geboren. Er ordnete das Wirtschaftsleben und gründete die Bielefelder Legge, eine Leinenprüfanstalt, die den weithin und bis ins 20. Jahrhundert währenden guten Ruf des Bielefelder Leinens begründete. Im niederländisch-französischen Krieg 1672 - 79, einem Eroberungskrieg des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., unterstützte der Große Kurfürst die verbündeten Holländer.
1701 krönte sich Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, mit Erlaubnis des Kaisers als Friedrich I. zum König in Preußen. Dies gilt als Gründung des preußischen Staates, der so auch die kurfürstlich-brandenburgischen und zu diesen gehörende Gebiete, wie die Grafschaft Ravensberg (und mit ihr Bielefeld und die Festung Sparrenberg) umfasste. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Burg und Festung wegen der Entwicklung der Artillerie militärisch bedeutungslos. Die Herrschenden beschlossen ihre Entfestigung; die Anlage verfiel. Schließlich wurde sie Mitte des Jahrhunderts geschleift, alle baufälligen Gebäude abgebrochen und der Brunnen zugeschüttet. Friedrich II., der Große, gab die Verblendsteine der Außenmauern für die 1775 gebaute Garnisonskaserne am Fuße des Burgberges frei: Bielefeld wurde unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft ab 1713 Garnisonsstadt. Im Siebenjährigen Krieg (1756 - 1763) nutzten die Franzosen die Burg und Festung als Kornlager. Ein in der Nähe erwartetes Gefecht war für die Anlage, nicht für die Stadt ohne Bedeutung: ein unter britischem Kommando des Herzogs von Cumberland stehendes Heer aus Einheiten deutscher Länder und einem preußischen Heer brachten sich südlich des Bielefelder Passes gegen die Franzosen in Stellung. Taktische Gründe veranlassten ihren Abzug. Die Franzosen plünderten Bielefeld. Mehr... Wenig später entschieden sie in der Schlacht bei Hastenbeck (südlich Hameln an der Weser) den Sieg gegen Cumberlands Heer für sich. 1766 wird letztmalig von einem Drost auf dem Sparrenberg berichtet. Das Wirtschaftsgebäude auf der Sparrenburg, der Vorläufer des heutigen Palas, wurde von 1743 bis 1877 als städtisches Gefängnis in staatlichem (preußischem) Grund- und Immobilieneigentum genutzt. Gegenüber wurde ein Invalidenhaus für aus den preußischen Kriegen stammende Kriegskrüppel eingerichtet, die anderweitig nicht versorgt werden konnten. Danach wurde das Gebäude im 19. Jahrhundert dem Gefängnis zugeteilt. Privater Initiative war es zu verdanken, dass außerhalb der Burg und Festung, direkt vor dem Marienrondell und der stadtseitigen Mauer, der Nordostkurtine, ein Ausflugslokal, "Luginsland", die spätere "Berglust", eröffnet wurde, das bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts rund 200 Jahre bestanden hatte.
Im Verlauf ihres Gauparteitags in Bielefeld am 20. und 21. Juni 1931 hissten die Nationalsozialisten auf dem Aussichtsturm widerrechtlich die Hakenkreuzfahne. Für den mit ihrer Herrschaft folgenden Krieg wurde die Burg und Festung als aktive und passive Militäranlage wieder nutzbar gemacht: Die Kasematten wurden zum Teil als Luftschutzbunker eingerichtet, wohl im Bereich des ehemaligen vorderen Vorwerks ein Flakgeschütz aufgestellt und eingesetzt. Letztendlich resultierte der Militarismus in beträchtlichen Zerstörungen an und auf der Sparrenburg durch angloamerikanische Fliegerbomben. Nach Erledigung der grundlegenden Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten steht die Burg und Festung in ihrer Rolle als Ausflugsziel und historisches Wahrzeichen wieder im Mittelpunkt des Interesses. Neben seiner Nutzung als Gaststätte dienten die Räume im Obergeschoss des Palas' zeitweise einem Spielkartenmuseum als Ausstellungsfläche. Weitere Restaurierungen folgten, besonders zu erwähnen ist die Wiederherstellung des Mauerwerks am Scherpentiner in den 1970er und 80er Jahren. Verschiedene kulturelle Aktivitäten konnten sich auf der Sparrenburg etablieren. Anfang des neuen Jahrtausends war zunehmend erkennbar, dass an der Sparrenburg weitere Restaurierungsmaßnahmen erforderlich wurden: In das Mauerwerk eindringendes und in der kalten Jahreszeit gefrierendes Wasser verursachte Schäden an den Außenmauern, die für großräumige Absperrungen sorgten. Mit den zwischen 2006 und 2013 erfolgten Drainage- und Restaurierungsarbeiten wurden diese Probleme inzwischen gelöst. Im Zuge dieser Arbeiten wurden spektakuläre archäologische Entdeckungen gemacht, siehe Menü: Archäologische Grabungen auf dieser Internetseite. |