An der Passseite der Burg- und Festungsanlage wurden 2008 die Grundmauern eines großen Gebäudes freigelegt (s. Foto, Räume 5a - 5e). Wegen seiner Lage zu den Verteidigungsstellungen, den Rondellen (1, 2), kann eine teilweise Nutzung als untypisches Zeughaus vermutet werden. Gewöhnlich haben Zeughäuser saalartigen Charakter. Auf drei Seiten verläuft es parallel zu den die Festung begrenzenden Mauern, den Kurtinen, reicht an diese aber nicht heran. An der Passseite selbst und sehr wahrscheinlich zur Stadtseite
Der Raum 5a ist größer als die anderen Räume und nicht mit ihnen verbunden. Er hat in allen Wänden Sitznischen und in den Ecken sorgfältig bearbeitete halbhohe Säulen, auf denen vermutlich ein Gewölbe geruht hat. Wahrscheinlich diente der Raum Versammlungs- und Repräsentationszwecken. Als die Festung Mitte des 18. Jahrhunderts geschleift wurde, alle baufälligen Gebäude abgebrochen wurden, war das auch das Ende des hier beschriebenen Gebäudes. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dann z. T. auf die Grundmauern des Raumes 5c ein als Pulverhaus überliefertes Gebäude (6) gesetzt. Ebenfalls in dieser Zeit entstand das meist als Magazin bezeichnete und 1879 noch als Militärwagenremise der in Bielefeld stationierten Garnison genutzte Haus (7, 7a). Beide fielen 1944 dem Bombenkrieg zum Opfer. Der Mauerrest 7a wurde 2010 für die Grabungen an der Brücke zum Windmühlenrondell (s.u.) abgebrochen. Die Zugänge zu den Rondellen verliefen durch die Räume 5b und 5e des Gebäudes. Zum westlichen Geschützturm, dem späteren Windmühlenrondell (2), führte vormals eine doppelstöckige Brücke (s. Foto bzw. Archäologische Grabungen: Brücke). Weil sie baulich nicht mit ihm verzahnt ist, ist gesichert, dass sie später als der Geschützturm gebaut worden ist. Zwischenzeitlich ist eine Holzkonstruktion wahrscheinlich. Wegen der Schussrichtung ihrer Schießscharten ist sie aber älter als das nördliche Kiekstattrondell (1). Dieses wurde lediglich mit einem breiten Damm (1a) mit der Anlage verbunden.
Exkurs: Die nordwestlichen Kasematten Die untere Ebene in den gedeckten Gang der Brücke erreichte man zur Zeit des freistehenden, vorgelagerten Geschützturms über eine breite Treppe bzw. Rampe. Dieser Zugang befand sich auf dem Burggelände am westlichen Teil der Ringmauer und unterhalb des später errichteten Zeughauses, im Raum 5b. Der Gang in der Brücke endete wiederum in einer Treppe, die direkt in die Kasematte des Geschützturms hinab führte. In der breiten Mauer zum Kiekstattrondell an der nördlichen Ecke der Anlage verläuft ein unterirdisches Gangsystem in die dortige Kasematte, das mit der des Windmühlenrondells verbunden ist. |