Die Datierung des Baus der Sparrenburg ist umstritten. Sie war eine Burg der Grafen von Ravensberg, die im 12. Jahrhundert von der Ravensburg bei Borgholzhausen aus in Erscheinung traten. Sehr wahrscheinlich nannten sie sich nach dieser Burg, ihres Stammsitzes. Ein Adelsgeschlecht unbekannten Namens war in Borgholzhausen spätestens seit dem Ende des 10. bzw. 11. Jahrhundert ansässig. Einerseits muss die Sparrenburg bei der Stadtgründung Bielefelds 1214 schon vorhanden gewesen sein, andererseits wird sie erstmalig deutlich später, 1256, urkundlich erwähnt. Im Zuge mittelalterlicher Politik des Gebens und Nehmens ließ sich Graf Hermann IV. von Ravensberg (1173 - 1220) vom Paderborner Erzbischof mit dem Bielefeld belehnen. Es ist schwer vorstellbar, dass er an dieser ungeschützten Stelle am Pass des Teutoburger Waldes 1214 eine Stadtgründung vornahm, ohne sie militärisch sichern zu können. Sie wäre deutschlandweit wohl die Einzige in dieser Zeit. Auch ist fraglich, ob der Sparrenberg als Teil des Bielefelds anzusehen ist, die Burg erst mit der Stadt zusammen entstehen konnte. Auszuschließen ist, dass ein Anderer hier die Möglichkeit gehabt hätte, eine Burg zu errichten. So spricht mehr dafür, dass die Sparrenburg spätestens zur Zeit Hermanns IV. erbaut wurde, einer Zeit, in der die Ravensburg bereits einen zweiten Wehrturm erhielt, der aber noch aus derselben Architekturperiode wie der erste stammte. Der Bergfried (Turm) der Sparrenburg ist quasi eine Kopie des Bergfrieds der 1141 erstmals urkundlich erwähnten Ravensburg. Das Burgtorhaus hingegen lässt sich auf frühestens das 14. Jahrhundert datieren, d. h., dass die Vorburg erst später befestigt wurde oder überhaupt erst entstanden ist. Somit dürfte die Sparrenburg zur Angriffsseite hin zunächst ein ähnliches Erscheinungsbild geboten haben, wie die Ravensburg vor dem Bau des zweiten Wehrturms. Ihre äußere Umfassung beschränkte sich auf den damals vorhandenen Teil des heute als Hauptburg bezeichneten Areals. Anhand der archäologischen Ausgrabungen lässt sich dieser wie folgt beschreiben: Turm (Bergfried) mit Quermauer, an der rückseitigen westlichen Ecke des Restaurantgebäudes schräg bis zur ausgegrabenen Brücke verlaufend, dann direkt an der Rückwand innerhalb des Zeughauses bis zum Übergang auf das Kiekstattrondell, von dort an der Stadtseite zurück bis zu genannter Quermauer. Ihr Eingang war das heute noch bestehende Tor links neben dem Turm (Bergfried). Der genaue Verlauf der stadtseitigen Mauer steht nicht fest. Bergfried und Quermauer bildeten also zeitweise die Hauptangriffsfront. Der Grundriss des Bergfrieds bildet eine aus der Mauer herausragende Spitze. Dieser gilt als ein "Markenzeichen" der Adelsfamilie. Wahrscheinlich hatte er aber zugleich die Funktion, einen ungünstigen Aufprallwinkel für Geschosse zu bieten. Der Bergfried galt als letzte Rückzugsmöglichkeit und war z. B. auch durch einen hoch liegenden Eingang geschützt. Die damalige Angriffsseite ist zu guten Teilen noch erhalten. Der untere Teil des heutigen Turmes ist ein Rest des mittelalterlichen Bergfrieds. Auch Teile der Mauer stammen aus dieser Zeit. Der Brunnen auf dem dahinter liegenden Burggelände ist mittelalterlich. Der Zeit zuzurechnen sind jedenfalls auch die von den Archäologen ausgegrabenen Teile der Burgmauer. Der Palas, das Repräsentations-, Wohn- und Hauptgebäude der Burg, wurde an der Nordwestmauer der Hauptburg, zur Passseite hin vermutet, und soll ihre ganze Breite eingenommen haben. Diese Vermutung stützte sich auf die bis zu den Ausgrabungen nicht datierten Grundmauern des Zeughauses und konnte so widerlegt werden. Auch war der Verlauf der mittelalterlichen Burgmauer nicht bekannt und ist mit dieser Annahme nicht vereinbar. Möglicherweise ist aber ein Rest seiner Bausubstanz in dem Mauerrest vor dem Kiekstattrondell erhalten.
1346 starb das Haus Ravensberg im Mannesstamm aus. Mit der Erbtochter Margarethe gelangte die Grafschaft an das Herzogtum Jülich-Berg. Um diese Zeit wurde das noch als Ruine vorhandene Torhaus errichtet, die Vorburg womöglich insgesamt erstmalig mit Steinmauern befestigt. Der untere Teil der Rückseite des Restaurantgebäudes war Teil der Burgmauer der Vorburg, die mehrere Meter weiter zur neuen Angriffsseite hin hier eine "eingezogene" Ecke bildete: Auf dieser Seite entstand das Burgtorhaus, das aus der Mauer an der Frontseite deutlich hervor stand. Auf der Stadtseite verlief die Burgmauer etwa in Höhe der heutigen Begrenzung des sogenannten Burghofes. An dem markanten, "Hohler Zahn" genannten Gemäuerrest knickte sie ab und verlief schräg zum Burgtorhaus, das auch auf dieser Seite zur Angriffsfront hin hervorsprang und somit insgesamt aus der Burgmauer herausragte. Für Verwirrung sorgen Mauerreste mit einem Torbogen und einer Schießscharte im Boden am Verlauf der stadtseitigen Ringmauer der Vorburg. Zweifellos ist, dass der Bereich der Vorburg in der Festungszeit auch unterirdisch genutzt wurde. Entsprechende Treppen, Mauerreste und ein Gewölbe wurden während der archäologischen Grabungen entdeckt. Zudem ist ein aus dem 17. Jahrhundert überlieferter "herrschaftlicher Wohnbau" an dieser Stelle zu vermuten. Möglich, dass dieser nach einer in der Festungsbauzeit (1535 - 1559) zunächst rein militärischen Ausgestaltung der nun ehemaligen Vorburg gebaut wurde und den hier seitdem vorhandenen Eingang übernahm. Die nachträgliche, halbseitige Vermauerung der Fensteröffnung zur Schießscharte verwendet gleichartige Steine wie der nicht sehr breite Tor-, eher Türbogen. Das vorliegende Festungsgelände ist ausreichend tiefer; heute mit Erdreich zum Burghof hin ansteigend aufgefüllt. Weil die militärische Nutzung an die Nutzung als Vorburg direkt anschloss, ist zu vermuten, dass es sich bei der Fensteröffnung um einen noch mittelaterlichen Bauteil handelt. Mit dem Ende des Mittelalters wechselte abermals die Landesherrschaft: Die Grafschaft Ravensberg gelangte 1511 in den Verbund mit den Herzögtümern und Grafschaften Jülich, Kleve, Berg und Mark. In dieser Zeit wurde die Sparrenburg zu einer Renaissance- |