Am 29. März 2008 fand auf der Sparrenburg eine Tagung mit dem Titel "Burgen und Festungen in Ostwestfalen" statt. Zu dieser Tagung an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung: In drei Sektionen wurde auf der Tagung der chronologische Funktionswandel von Burgen zu Festungen und weiter zu historischen Objekten dargestellt. In den Referaten der ersten Sektion wurde die Funktion von Burgen unter dem Aspekt der Ausbildung von Landesherrschaft dargestellt. Besondere Berücksichtigung fand der Umstand, dass nach dem Aussterben des Grafengeschlechts von Ravensberg der neue Landesherr räumlich entfernt, in Jülich, residierte. Ferner wurde, anhand von Erkenntnissen archäologischer Grabungen, ein Überblick über die Baugeschichte ostwestfälischer Burgen in dieser frühen Zeit gegeben. In der zweiten Sektion wurde auf den Zusammenhang von Funktionswechsel von Burgen aufgrund veränderter Landesherrschaft und Veränderungen von Wehrtechnik und Festungsbauweise eingegangen. Insbesondere wurde der gewaltige und beispiellose Umbau der Sparrenburg zur Festung Sparrenberg besprochen. Dass die Region in dieser Zeit nicht Schauplatz großer kriegerischer Auseinandersetzungen wurde, verdankte sie vor allem ihrer politischen Randlage. Im fünften und letzten Referat dieser Sektion wurde die Täuschung einer großen feindlichen Armee durch einen Festungskommandanten der Sparrenburg, Rabe von Cloedt, besprochen. Die dritte Sektion befasste sich mit der Funktion ostwestfälischer Burgen in der Moderne, fragte zunächst nach dem identitätsstiftenden Gehalt dieser historischen Anlagen seit ihrer militärischen Bedeutungslosigkeit. In einem weiteren Referat wurden Möglichkeiten und Ideen zu einer heutigen medien- und museumspädagogischen Nutzung, mit dem Ziel einer vom Besucher erlebten Erfahrbarkeit der Sparrenburg, vorgetragen. In einer nun folgenden Diskussion wurde herausgestellt, dass die ostwestfälischen Burgen und Festungen an sich einen eigenen Wert darstellen, der in Marketing- und Tourismuskonzepten Berücksichtigung finden muss. Am 10.11.2010, 19:30, hielt der für die Ausgrabungen auf der Sparrenburg maßgeblich zuständige Archäologe Dr. Best einen Vortrag in der Stadtteilbibliothek im FZZ Baumheide. Gedächtnisprotokoll: Mitte bis Ende Nov. 2007 (für 2 bis 3 Wochen) Ausgrabung auf dem Kiekstattrondell (an der zuvor sanierten Nordost- 2008 ging es weiter mit dem Zugang (vom Zeughaus) zum Rondell. Eingefasst mit gefasten Sandsteinen, vermutlich Bohlenweg. Der Zugang verläuft genau über dem Gewölbe des Ganges in die untere Etage. Dann Entdeckung der Mauer zwischen Raum1 und 2. Später Entdeckung in Raum1 die Latrine. Ein fast 3 Meter tiefer Schacht führt in einen etwa 2,50 breiten, 3,00 Meter langen und 1,30 bis 1,40 Meter hohen Raum, dessen Boden eine Neigung zur Stadtseite hin aufweist. Spülung durch das Wasser, das vom Dach ablief und am Boden in einer Rinne vor dem Haus und um den Kasemattenzugang herum in diesen Raum floss. Räume1 bis 4 haben eine Innengrundfläche von je fast 100 qm und dienten als Zeughaus. Auf den Sandsteinkonsolen an den Wänden lagen parallel zu diesen Bohlen, auf die wiederum eine Holzkonstruktion gesetzt war, die eine Decke trug. Im Obergeschoss konnte die Festung mit Infanteriewaffen über die Kurtine verteidigt werden. Die Böden des Erdgeschosses waren in der Mitte wie erhalten gepflastert, an den Seiten gab es ein Pflaster, dass wegen seines Wertes beim Abriss des Hauses entfernt wurde, um es woanders zu verwenden. Raum5 ist etwa 11,50 mal 12,0 Meter groß und diente vermutlich als Versammlungsraum, die Bauweise der anderen Räume war schlichter ("Werkstatträume"). Die Nischen in Raum5 waren Sitznischen. Der Raum besaß vermutlich ein Kreuzgewölbe, das auf den Säulen in den Ecken auflag; eventuell gab es einen Mittelpfeiler, der jedoch noch nicht bewiesen ist. Wegen der Bohlenlöcher in entsprechender Höhe in den Wänden gilt ein Holzfußboden als gesichert. Dass der Raum als Kapelle gedient haben könnte, ist nicht auszuschließen, liturgische Funde oder Befunde für diese Annahme gibt es aber nicht. Das Gebäude war sehr repräsentativ, ein weithin sichtbares Machtsymbol. Im mittelalterlichen Keller fanden sich entsprechende Keramikscherben. Nach einem Umbau wurde der Keller weiter genutzt, wo die Treppe hinunter sich befand, ist nicht klar, ebensowenig ist die vor die Südmauer gesetzte zweite Mauer erklärlich, die zudem einen Lichtschacht versperrt. Keramikscherben belegen, dass es mindestens einen wertvollen Kachelofen gegeben hat, einige Fragmente zeigen Johann Heinrich von Sachsen (1503 - 1554). Das Model dieser Kachel wurde vor zwanzig Jahren in Minden bei archäologischen Grabungen entdeckt, so dass es möglich ist, dass der Ofen in Minden gefertigt wurde. Das Windmühlenrondell wurde Anfang des 16. Jahrhunderts als frei stehender Geschützturm erbaut. Die Brücke wurde später gebaut, sie ist mit dem Turm nicht verzahnt. Nach Angaben der Bauforscher sind die Treppenschießscharten in die Zeit 1535/1540 zu datieren. Möglicherweise diente eine Holzkonstruktion vor dem Bau der Brücke als Zugang auf und in den Turm. Die Brücke setzt an die mittelalterliche Burgmauer, die unter dem Zeughaus gefunden wurde, an. Die "Zeughauskurtine" wurde mit dem Kiekstattrondell (dass lediglich einen Damm statt einer Brücke erhielt) erbaut und integriert das Windmühlenrondell in eine modernere Flanke. Jetzt erst wurde das Zeughaus gebaut und später erfolgte der Ausbau mit der heutigen Kurtine. RaumX: C14- Geschossfunde: Sandsteinkugeln mit 8 bis 32 cm Durchmesser, letzte mit einem Gewicht von etwa 50 Kilogramm. 22 cm Durchmesser, 14 kg. Ein Hort von etwa 700 Bleikugeln, der größte Hort in (Ost-?) Westfalen, verwendet für Handfeuerwaffen, z. B. Musketen. Hierzu siehe auch: Best, Werner, Die Sparrenburg in Bielefeld - eine mittelalterliche Burg und Festung der Renaissance, in: Landesverband Westfalen- |